Oswald wird im Jahr 1277 erstmals urkundlich genannt. Wittigo von Krumau vermacht am Sterbebett in Gegenwart der Pfarrer Prebislaus von Friedberg und Christian von St. Oswaldi dem Stifte Hohenfurt drei Dörfer. Die Urkunden wurden wahrscheinlich auf Burg Wittinghaus geschlossen, was die Anwesenheit der Seelsorger der benachbarten Pfarren beweisen dürfte. St. Oswald dürfte um diese Zeit bereits eine Pfarre gewesen sein.
Die Urbarmachung bis Aigen scheint sich noch im 12. Jahrhundert vollzogen zu haben. St. Oswald und die umliegenden Dörfer entstanden auf dem Rodungsgebiet der Blankenberger-Wittigonen-Rosenberger. Sie entstanden aus "wilder Wurzel", d. h. die Roder schlugen sie einst aus dem Wald. Die Ortsnamen Schwackerreith, Günterreith (reith - roden), die Kulturstreifen, Flurnamen und der Dorfbrunnen sprechen dafür. Der älteste Teil des Ortes St. Oswald bestand aus fünf gleichen Bauernhäusern, dann kamen die Kirche und der Pfarrhof dazu.
Der Ortsname entstand wahrscheinlich im Jahre 1109, als die Pfarre St. Oswald durch eine Schenkung der Herren von Windberg an das Stift St. Florian übertragen wurde. Es ist sicher anzunehmen, dass der erste Priester, der hier Christi Wort verkündete, die Kirche dem hl. König Oswald weihte, in dessen Lebensgeschichte ein Rabe eine Rolle spielte. Der Priester soll die Verehrung Wodans mit seinen Raben Hugim und Munim, vorgefunden und einen der beiden mit dem Raben des hl. Oswald erklärt haben. Die Schnitzereien am Hochaltar in der Kirche stellen den hl. Oswald, König von Northumbrien dar, der das Christentum einführte.
Grundherrschaft:
1362 gab Wok von Rosenberg Güter zu Laimpach, die Pfarre St. Oswald und Güter zu Güntherreut als Lehen.
1389 wurde durch Johann von Rosenberg das Fischereirecht vom Kloster bis Schwackerreith (Mühl) an das Kloster Schlägl abgetreten.
1411 gab Heinrich von Rosenberg das Dorf Schwackerreith, die Pfarre St. Oswald, Güter zu Damreith und den Hof Lichtenau an Wolf Jörger zu St. Jörgen-Tolleth und Lichtenau zu Lehen.
1599 verkaufte Wok Orsini von Rosenberg die Herrschaft Haslach an den Bischof Erzherzog Leopold von Passau.
1750 haben die Besitzer des Ortes St. Oswald folgendes Untertänigkeitsverhältnis:
Hausnummer | Besitzer | Untertänigkeit
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1 | Pfarrhof | Stift Schlägl |
2 | Schulhaus | Stift Schlägl |
3 | Martin Walchshofer (Bertlwieser) | Pflegegericht Haslach |
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| Josef Zainhofer (Zöchbauer) | Pflegegericht Haslach |
5 | Jakob Nigl (Andraschko) | Pflegegericht Haslach |
6 | Maria Bäuerin (Bauer Josef) | Pflegegericht Haslach |
7 | Simon Bauer (Bauer Rupert) | Pflegegericht Haslach |
8 | Jakob Greubrandtner (Ilk) | Pflegegericht Haslach |
9 | Josef Sonnleitner (Zierlinger) | Pfarrhof St. Oswald |
10 | Josef Prandl (Eidenberger) | Pfarrhof St. Oswald
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11 | Georg Stögmüller (Autengruber) | Pfarrhof St. Oswald |
Hussitenzeit:
Während der Hussitenzeit wurde die Gegend hart bedrängt und ausgeplündert. Wie Haslach ist auch St. Oswald niedergebrannt worden. In diese Zeit fällt die Loslösung Haslachs aus der Pfarre St. Oswald. Haslach gewährt in der Hussitenzeit mehr Schutz als das offene St. Oswald, sodass es nicht unwahrscheinlich ist, dass der Pfarrer von St. Oswald seinen Sitz dahin verlegt (1435).
Im Verlauf des 15. Jahrhunderts vollzog sich die Trennung Haslachs von der Pfarre St. Oswald, da eine Urkunde 1499 Pfarrer Vinzenz Sanntlin als Pfarrer von Haslach nennt. Noch lange aber wird St. Oswald als rechte Mitpfarre von Haslach bezeichnet.
1595 erhält die Herrschaft Haslach einen strengen Herrn, da sie von Fürst Wok von Rosenberg an den Bischof von Passau um 10.000 fl. (Gulden) verkauft wird. Als Verwalter wird Paul Dietmar geschickt, der bald eine wichtige Rolle spielt und die kleine Burg Morau bei St. Oswald erwirbt. Er nennt sich des Kaisers Diener und Herr auf Morau.
Wirtschaftsgeschichte:
Durch St. Oswald führte ein alter Saumweg nach Böhmen. Dieser Weg verlief durch die Senke zwischen Morau und Asang. Der rege Salzhandel der Märkte Rohrbach, Neufelden und Haslach machte den alten Saumweg zu einem bedeutenden Salzhandelsweg nach Böhmen. Der älteste Fahrweg führte von Rohrbach durch eine Furt in der großen Mühl (heute Furtmühle) nach Schwackerreith, St. Oswald udn durch die Senke Morau-Asang nach Böhmen. Auch von Haslach wurde der Fahrweg über St. Oswald, Senke Morau-Asang, Untermarkschlag nach Untermoldau oder Friedberg wegen seiner geringeren Steigung lieber benützt, als der steile Weg über Hörleinsödt.
Die erste Straße nach St. Oswald, über den Galgenberg, Untermarkschlag, Rosenhügel, Untermoldau wurde wahrscheinlich in den Jahren um 1840 angelegt. Sie weicht von dem ehemaligen Saumweg am Nordausgang des Ortes ab und führt über den Galgenberg (heutige Zollhaus) nach Oberplan. Die heutige Straße, die im Jahre 1913 gebaut und allgemein als "neue Straße" bezeichnet wird, richtet sich nach dieser Straße, einige Umlegungen ausgenommen.
Schwarzenberger Holzschwemmkanal:
Die großen und tiefen Wälder des Böhmerwaldes brachten ihrem Besitzer Fürst Schwarzenberg nur geringe Erträgnisse, da der Abtransport des Holzes mit Fuhrwerken nicht möglich und des niedrigen Holzpreises wegen nicht rentabel erschien. Stift Schlägl, das auch Waldbesitzungen im Böhmerwaldgebiet hatte, schloss einen Vertrag 1767 mit Passau, wonach Passau berechtigt wurde, auf dem großen Mühlflusse aus den sogenannten Klammischen Wäldern um Jandlsbrunn 400 000 Klafter Holz schwemmen zu dürfen. Der Wasserweg war dazumal die beste und rentabelste Transportmöglichkeit. Das Schwemmprivilegium von Passau erlosch mit der Abschwemmung der 400 000 Klafter und wurde nicht wieder erneuert. An Passaus Stelle trat jetzt Fürst Johann von Schwarzenberg, der von seinem Ingenieur Rosenauer, den für jene Zeit überaus bewunderungswürdigen Kanal, durch den das Holz der n.ö. Abdachung des Böhmerwaldes vom Plöckensteiner See bis zum Walde von St. Thoma bringbar gemacht wurde, mit vielen Kosten anlegen ließ. Ein Meter des künstlichen Kanals kostete 100 Gulden. Zum Vergleich: Für eine Metze Korn (61,5 Liter) mussten 2 Gulden bezahlt werden.
Fürst Schwarzenberg geriet mit dem Stift Schlägl in verschiedene Grenzstreitigkeiten und hat Kaiser Josef II gebeten, dass ihm auch die Stift-Schlägelschen Wälder überlassen werden möchten (Stiftswaldungen standen durch kaiserliches Dekret vom 24. Mai 1787 unter Staatsadministration). Dies erreichte er zwar nicht, doch musste Schlägl mit Fürst Schwarzenberg einen Kontrakt abschließen, wonach es durch 30 Jahre zur Kanalschwemme jährlich 5000 Klafter Holz um einen geringen Preis zu liefern hatte. Dieser Kontrakt bereitete dem Stift Schlägl großen Schaden, da nicht einmal die Schlag- und Bringungskosten abgedeckt wurden.
Handweberei:
Neben der Landwirtschaft war in St. Oswald die Weberei als Hausindustrie bis in die 1970er Jahre stark verbreitet. Ende der 1970er Jahre bestand beinahe noch in jedem Bauernhaus ein Handwebstuhl, wo in der Winterzeit noch manchmal für den Eigenbedarf gewebt wurde. Früher erhielten die Handweber Aufträge von Webermeistern, die den Handwebern das Garn lieferten und die Waren gegen Bezahlung des Arbeitslohnes abnahmen. Da sich später die Webermeister mit mechanischen Webstühlen eindeckten, konnten sie selbst genügend Ware herstellen und verzichteten auf die Lohnarbeit der Handweber, die diesen bisher nur geringen Arbeitslohn einbrachten.
Der Aufstieg des Ortes St. Oswald aus dem Dunkel der Geschichte geht zurück bis in die Zeit vor der Jahrtausendwende. Eine erste Erwähnung geht auf das Jahr 1109 zurück. In diesem Jahr schenkten die Herren von Windberg den Ort St. Oswald dem Stifte St. Florian. Ein Ablassbrief des Papstes Alexander VI. aus dem Jahre 1494 beweist die Förderung der Pfarrkirche St. Oswald.
St. Oswald erlebte eine bewegte Geschichte, da der Ort an einem damals wichtigen Übergang nach Böhmen gelegen ist. Die Hussiten zerstörten den Ort; der wirtschaftliche Aufstieg des Marktes Haslach beeinträchtigte die Entwicklung.
1642 wurde die Pfarre St. Oswald dem Stifte Schlägl inkorporiert. Zunächst wurde die Pfarre von Weltpriestern betreut unter der Herrschaft des Stiftes, bis das Stift Schlägl in der Lage war, die Seelsorge zu gewährleisten.
Mit der Pfarre aufs Engste verbunden war die Errichtung und Unterhaltung einer Schule. Aus Aufzeichnungen in der Chronik geht hervor, dass die Führung der wirtschaftlichen Verwaltung und der Matriken entsprechend den Vorschriften der damaligen Zeit sehr sorgfältig gehandhabt wurde. Schon seit eh und je war in der Pfarre St. Oswald das Bewusstsein der Zusammengehörigkeit sehr ausgeprägt.
Die Zeit des Josefinismus war auch in St. Oswald gekennzeichnet durch die Einmischung in die Seelsorgearbeit der Pfarrer. Manche religiöse Übungen (z.B. Prozessionen) wurden eingeschränkt. Im Laufe der Zeit pendelte sich alles wieder ein und man gewöhnte sich an die sich ergebenden Neuerungen.
Einen wichtigen Einschnitt bedeutet der Erste Weltkrieg. Das für die Anschaffung einer neuen Glocke gesammelte Geld (1400 Kronen) musste als Kriegsanleihe gezeichnet werden; desgleichen mussten die Prospecktpfeiffen der Lachmayr-Orgel abgeliefert werden (1917). Erst 1923 war die Orgel wieder vollständig.
1918 wurde eine marianische Mädchenkongregation und eine Frauenorganisation gegründet.
1923 wurde ein Kriegerdenkmal errichtet und Glocken angeschafft. In den folgenden Jahren litt die Bevölkerung große Not. Das religiöse Leben aber war lebendig.
Die Angliederung Österreichs an das Großdeutsche Reich 1938 war ein weiterer Wendepunkt. Das kirchliche und religiöse Leben wurde sehr behindert. Hausdurchsuchungen im Pfarrhof wurden wiederholt durchgeführt. Nach dem Krieg erholte sich das religiöse Leben sehr schnell.
In den Jahren 1970-1971 wurde die Kirche außen erneuert. In den Jahren 1974 bis 1975 wurde die Weihnachtskrippe gründlich restauriert. Im Jahre 1979 wurde die Kirche innen erneuert. Diese Vorhaben kosteten der Pfarrgemeinde viel Geld und den Einsatz vieler freiwilliger Arbeitsstunden.
Ein Wasserbrief aus dem Jahre 1686 erwähnt erstmalig die Schule St. Oswald. Schon vor dem Jahre 1686 ist in St. Oswald Schule gehalten worden. Die Schule war ein niedriges, oben mit einem hölzernen Verschlag versehenes, unscheinbares Gebäude und bis zu dem Jahre 1853 einklassig. Wie an den meisten Schulen jener Zeit, hielt sich der Schulmeister, wenn es sein Geldbeutel erlaubte, einen Gehilfen oder Unterlehrer, der den Namen Schulknecht führte. Der älteste Lehrer, der in den Verzeichnisses namentlich aufzufinden ist, wirkte um 1770 an der hiesigen Schule. Er hieß Josef Altwörth. Das erste ordentliche Schülerverzeichnis stammt aus dem Jahre 1805. Es scheinen 120 Schüler auf.
1875 betrug die Zahl der Schüler an der Volksschule St. Oswald 175, davon besuchten aber 23 Schüler aus der Ortschaft Oedt wegen des kürzeren Schulweges die Volksschule in Deutsch-Reichenau in Böhmen. Die Schüler von Obermarkschlag in Böhmen (Schulsprengel Deutsch-Reichenau) besuchten dagegen die näher gelegene Volksschule St. Oswald.
Die Schule stand bis 1874 unter dem Patronate des Stiftes Schlägl und führte den Namen Pfarrschule St. Oswald.
Im Jahre 1853 wurde das Schulhaus neu aufgebaut, mit einem Stockwerk versehen und zweiklassig eingerichtet. Die Errichtung einer dritten Klasse war im Jahr 1947 bei einer Schülerzahl von 153 Schulkindern einen höchst notwendige Maßnahme. 1954 wurde die Schule renoviert, Fenster und Türen erneuert und die Klassenzimmer mit Tischen und Stühlen ausgestattet.
1959 erfolgte die Neugestaltung der Volksschule St. Oswald: Vergrößerung des Klassenraumes im Erdgeschoß, Zubau der Klosettanlagen, Errichtung einer Zentralgarderobe und Einbau einer Warmwasserzentralheizung.
Im Jahre 1971 erfolgte der Spatenstich für die neue Volksschule St. Oswald unter Bürgermeister Dir. Paul Raab. Der Neubau wurde 1973 fertiggestellt.